Warum Klappen-Texte?

Manchmal ist das Leben wie eine Buchhandlung.


Da gibt es die Entschlossenen, die zielstrebig auf die Bestsellerwand zusteuern, schon im Draufzugehen ein Exemplar mitnehmen und dann an der Kasse den bereits auf den Cent abgezählten Betrag zahlen. Da gibt es die Popkulturopfer, die immer wieder um Tische streichen, die sich so zentralen Themen wie Vampiren widmen. Da gibt es die Entschleunigten, die ein Dutzend Bücher in die Hand nehmen und irgendwann eines kaufen...
Und es gibt den Mängelware-Grabbeltisch, der oft an der Straße steht, wo jene Bücher zu finden sind, die der Masse nicht so gefallen haben und deshalb unter Ausnutzung einer deutschen Gesetzeslücke - Bücher sind preisgebunden - wegen zufälligen Kratzern für zwei bis drei Euro verkloppt werden, ohne inhaltlich irgenwie mangelhafter zu sein als zuvor.

Hier bleiben die Menschen, auch die ohne Zeit, oft für ein oder zwei Begutachtungen stehen, während das Brouhaha der städtischen Fußgängerzone an ihnen vorbeistreicht. Es winkt zum Einen das Schnäppchen, zum Anderen aber auch einfach eine bunte, unsortierte Sammlung von Inhalten, die man sich ohne diese Gelegenheit niemals angesehen hätte. In diesen Tischen habe ich schon einige sehr schöne und gute Bücher gefunden, so zum Beispiel Heinrich Heines "Buch der Lieder" in großformatiger Schmuckausgabe.
Gerade an diesen Grabbeltischen erleben Klappentexte eine Renaissance, weil sie die einzige Informationsquelle darstellen. Und ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich finde, Klappentexte sind eine ganz eigene Kunstform. Sie sollen Lust auf das Buch machen, nicht zu viel aber doch genug verraten - wie bei einer guten Verführung.

Darum auch Klappen-Texte: Was ich hier schreiben will sind Texte, die als Klappentext für irgendetwas fungieren sollen. Keine abschließenden Analysen, keine Reportagen von Seniorenkaffeefahrten, kein anhaltsloses Emogeheule. Ob ich das schaffe steht sicherlich auf einem anderen Blatt, äh Buch.


Checkliste für diesen Text:
-Lebhaftes Einstiegsbild
-Unterschwellige Beleidigung von Fans schlechter Fantasy-Weichspülkram-Bücher
-Wortspiele
-Negative Definition übers Nicht-Sein
-Eingeständnis des eigenen Unvermögens, den Text schlüssig zu Ende zu führen
-Eklärung von all dem zu Tugend und Zweck

-Der @__Sakura__ (hierher!) für ihre hilfreiche Beratung gedankt => Nein! Verdammt.

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